Buchvorstellung: Kuschelkeks und Schneegestöber

11:56

Das Autorenduo Kerry Greine und Ben Bertram haben für uns wieder eine wunderschöne Geschichte. "Kuschelkeks und Schneegestöber" ist eine Liebesgeschichte mit ernstem Hintergrund.

Kurzbeschreibung:
Sich nach einem Spaziergang im Schneegestöber mit seinem Kuschelkeks aufzuwärmen, ist etwas Wunderschönes.
Doch was passiert, wenn aus flirrendem Gestöber ein dunkler Sturm wird und einem der Lieblingsmensch darin verloren gegangen ist? Tore will Jonnas Namen nie wieder aussprechen, geschweige denn, sie wiedersehen. Zu schmerzhaft ist die Erinnerung an die gemeinsame Vergangenheit.
Doch dann kommt alles anders …
Schwanger und ohne Geld versucht Jonna, kurz vor Weihnachten, in der Stadt ihrer Vergangenheit einen Neuanfang zu starten. Auf der Flucht vor ihrem Ehemann landet sie im norddeutschen Lüneburg. Sie will sich durchbeißen und es allein schaffen, ihr Leben zu sortieren.
Allerdings hat sie die Rechnung ohne Tore gemacht. Ihr Ex-Freund sammelt sie auf der Straße auf und bietet ihr Unterschlupf.
Aber weshalb ist Tore Jonna gegenüber so reserviert? Er war es doch, der sie damals verlassen hat.

Schnell wird beiden klar, dass Vergangenheit nicht immer bedeutet, dass etwas abgeschlossen ist. Vor allem, wenn es um die Liebe geht.

Meinung:
Kerry Greine und Ben Bertam machen mit diesem Cover Lust auf den Winter. Ich finde es wunderschön und perfekt aufeinander abgestimmt. Auch der Klappentext ist sehr interessant und so habe ich mich gleich daran gemacht das Buch zu lesen.
Es beginnt sehr spannend, da man erst mal gar nicht weiß, was wirklich passiert ist. Man rätselt, was mit Jonna lose ist und warum die Leute so komisch reagieren Nach und nach wird das Geheimnis gelüftet und man bekommt Einblicke in Jonnas Situation und Seelenleben. Sie ist eine starke Frau, die sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Tore ist Hotelinhaber und ein toller Chef. Aber ihn bedrückt etwas, das merkt man sofort. Was haben er und Jonna für eine Vergangenheit? Ihr müsst das Rätsel selber lösen, indem ihr das Buch lest. 
Ich liebe den Schreibstil der beiden Autoren und ich stelle immer wieder fest, dass sie perfekt harmonieren und uns die Protagonisten bildlich machen und näher bringen. 
Auch diesmal hat mich ein Zitat besonders berührt. "Weil dieses Haus jetzt nicht mehr nur eine Behausung ist - es ist eine Heimat geworden, Es fühlt sich wunderschön an, weil hier von nun an drei Herzen leben. Drei Herzen, die im selben Takt der Liebe schlagen." Es zeigt wie wichtig die Liebe ist und das es wert ist für sie zu kämpfen.

Fazit:
Kerry und Ben haben sich wieder selber übertroffen und ein besondere Liebesgeschichte geschrieben, die mein Herz berührt hat, der es aber auch an Dramatik nicht fehlt. 

Leseprobe:
„Du wolltest mit mir reden? Was gibt es denn?“, fragte ich und ein klein wenig kroch die Angst in mir auf. Tore hatte mir zwar zugesichert, dass ich bis Anfang des Jahres hierbleiben dürfte, aber was, wenn er es sich anders überlegt hatte? Dann säße ich auf der Straße. Vielleicht könnte ich mein Auto verkaufen und mir dafür einen günstigen Kleinwagen zulegen? Während Tore mich nur schweigend anschaute und keine Anstalten machte, mit mir zu sprechen, überlegte ich mir schon eine Strategie, wie ich wieder eine neue Unterkunft finanzieren konnte. Aber nein, ein gebrauchter Kleinwagen wäre keine Option, würde es doch bedeuten, dass ich zu den Behörden müsste. Außerdem hatte ich den Fahrzeugbrief für den SUV nicht eingepackt, niemand würde ein Auto ohne Fahrzeugbrief kaufen.
„Du arbeitest zu viel.“ Tore riss mich mit diesem Satz aus meinen Gedanken. Ich war baff, als seine Worte in meinem Kopf ankamen.
„Ich mache was? Das verstehe ich nicht. Das war doch die Bedingung. Ich darf hier bei dir wohnen, und dafür arbeite ich für dich und mache, was du mir aufträgst.“
„Ja, genau. Das, was ich dir auftrage. Ich habe dir aber nicht aufgetragen, hier staubzusaugen. Ich habe dir nicht aufgetragen, mich jeden Abend zu bekochen. Und ich habe dir auch nicht aufgetragen, das Bad zu schrubben.“
Noch immer sprachlos schaute ich ihn nur an. Was war das denn jetzt? Warum wollte er nicht, dass ich sein Haus putzte? Ich dachte, ich täte ihm damit einen Gefallen und er würde sich darüber freuen. Ich wollte es ihm recht machen, damit er keinen Grund hatte, mich vor die Tür zu setzen.
„Aber ich dachte …“, fing ich an, als ich meine Stimme wiederfand, doch er unterbrach mich sofort.
„Hör zu! Ich weiß nicht, was du über mich denkst, aber ich bin kein Sklaventreiber. Auch nicht nach allem, was du mir angetan hast, könnte ich dich derart ausnutzen. Das bin ich einfach nicht, und das solltest du wissen. So gut solltest du mich wirklich kennen.“
Ich brauchte einen Moment, um seine Worte zu verarbeiten. Natürlich wusste ich, dass Tore kein Sklaventreiber war. Ich hatte es doch freiwillig gemacht. Aber was meinte er damit: „Nach allem, was du mir angetan hast?“ Ich ihm? Andersherum wurde wohl eher ein Schuh daraus. Ich lehnte mich zurück und reckte herausfordernd das Kinn.
„Was macht eigentlich Bibiane?“, fragte ich und grinste ihn hämisch und mit hochgezogenen Augenbrauen an. Bibiane war damals mit uns im Freundeskreis gewesen. Schon seit ich sie kennenlernte, war sie scharf auf Tore gewesen. Sie war es, die recht schnell, nachdem ich zum Praktikum nach Hamburg gezogen war, meinen Platz an Tores Seite eingenommen hatte.
„Bibi? Keine Ahnung. Ich hab sie ewig nicht gesehen. Warum fragst du?“
Ich musste mir ein fieses Grinsen verkneifen. Innerlich feierte ich eine Party. Die Beziehung der beiden hatte also nicht gehalten. Warum mich das so freute, hinterfragte ich nicht, doch ich war glücklich, dass anscheinend keine Gefahr bestand, ihr hier über den Weg zu laufen.

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