Buchvorstellung: Fear, Courage, Truth (Female Lovestories by Casey Stone 2)

09:53




Heute darf ich euch ": Fear, Courage, Truth (Female Lovestories by Casey Stone 2) vorstellen.
Es ist der zweite Teil  aus der neuen Reihe von Casey Stone. Mit diesem Buch hat er wieder eine weitere tolle Geschichte um zwei Frauen geschrieben. 


Kurzbeschreibung:
Das Leben der Krankenschwester, Amy, ist nach einem Überfall aus den Fugen geraten. Seither kämpft sie mit den Erinnerungen an jene schreckliche Nacht, bis eine namenlose, schwerverletzte Frau im Krankenhaus eintrifft. Amy macht es sich zur Aufgabe, sie zu pflegen und verliebt sich schließlich in sie. Auf dem Weg der Genesung entwickelt sich zwischen den beiden mehr als nur Freundschaft, bis etwas Unvorhergesehenes passiert und Amy alles zu verlieren droht. Ist sie stark genug und wird damit umgehen können?


Meinung:
Diese Geschichte beginnt schon sehr spannend und mitreisend. Man erfährt das Amy Überfallen wurde, aber die genauen Hintergründe bleiben noch verdeckt. Sie ist verängstigt. Als eine namenlose, schwer verletzte junge Frau eingeliefert, um die sie sich kümmert geht es auch ihr langsam besser. Beide verlieben sich ineinander. Da schlägt das Schicksal auch schon wieder zu. Wie es ausgeht müsst ihr selber lesen.
Amy und auch ihre Freundin Jenna sind mir gleich ans Herz gewachsen. Auch Skye ist mir sofort sympathisch, auch wenn man am Anfang nicht viel von ihr erfährt.
Besonders toll an der Geschichte finde ich, dass Casey Stone es schafft den Spannungsbogen während der Geschichte hoch zu halten und am Schluss sogar noch einmal ansteigen zu lassen.
Diesmal ist der BDSM Anteil mehr, was dem ganzen eine tolle und sehr erotische Note verleiht. Bitte hier gerne mehr.
Ein weiterer Teil, der typisch für Casey ist und der sich durch alle seine Bücher zieht ist seine Hundeliebe. Auch diesmal lebt er diese aus.
Vielen Dank für dieses tolle Buch und ich bin auf den nächsten Teil gespannt.

Alle Teile dieser Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.


Leseprobe:

Prolog

Angst, dieses eine Wort, das jeder von uns kennt, erlebt hat und gerne darauf verzichten würde. Nur was macht uns Angst? Zu versagen, etwas nicht gerecht zu werden, der Zahnarzt, Krankheiten, Krieg und Terror? Das sind alles nur Zustände, die in unserem Kopf entstehen, wenn wir über gewisse Dinge nachdenken.
Wahre Angst erzeugt unser Verstand. Unser Körper reagiert mit erhöhter Aufmerksamkeit, geweiteten Pupillen, empfindlicherem Seh – und Hörsinn, flachere und schnellere Atmung. Äußerlich wird Angst durch Schweiß, Zittern, Atemnot oder auch einer Panikattacke verraten.
Das sind normale, physische Reaktionen, die die körperliche und seelische Unversehrtheit bewahren sollen. So hat es mir mein Psychologe gestern zum gefühlten zwanzigsten Mal erklärt. Und so langsam glaube ich, dass ich wahnsinnig werde …
Amy
Unruhig warte ich im Flur auf meine beste Freundin und Kollegin, Jenna. Warum braucht sie heute so lange? Sekunden später klingelt mein Handy, ich zucke zusammen. Nur das Handy, beruhige dich, muss ich mir selbst sagen. Jenna steht auf dem Display. Ich nehme das Gespräch an.
„Guten Morgen, Amy.“
„Morgen, Jenna. Ich warte auf dich.“
„Bin schon unterwegs, der Verkehr ist heute heftig. Bleib ganz ruhig, wir haben noch genug Zeit und schaffen es pünktlich zur Arbeit. Ich beeile mich und bin in ein paar Minuten bei dir.“
„Okay. Danke, Jenna.“
„Hey, geht es dir gut?“, fragt sie mich noch. Soll ich ihr die Wahrheit sagen?
„Amy? Bist du noch dran?“
„Ja, tut mir leid. Es geht, war eine schlimme Nacht.“
„Hast du die Tabletten genommen, die dir Dr. Harvey verschrieben hat?“
„Ja, Jenna“, sage ich, obwohl es nicht wahr ist. „Ich habe trotzdem kein Auge zugetan.“
„Aber Blue ist doch da und passt auf dich auf.“ Ich schaue mit dem Handy am Ohr nach unten. Jennas Hund liegt am Boden und schaut mich mit ihren blauen Augen an.
„Hat sie auch gemacht. Es tut mir leid, aber …“
„Pass auf, Süße. Du bleibst jetzt einfach am Telefon, bis ich bei dir bin. In Ordnung?“
„Okay“, ist meine Antwort. Ich habe Angst, große Angst. Letzte Nacht war ich seit einer Woche das erste Mal wieder zuhause und das auch nur, weil meine Kollegin mir ihre wachsame Staffordshire Hündin dagelassen hat. Dr. Harvey meinte, ich müsste mich irgendwann der Realität stellen, ich könnte nicht ewig in Angst leben. Diese Woche war für mich die Ewigkeit. Ich habe kaum geschlafen, bin ständig durch die Gegend gelaufen und habe auch noch den Mann meiner Kollegin nackt gesehen, was mir total peinlich war.
„Amy, Schatz, rede mit mir“, sagt Jenna. „Hat Blue schon gefressen?“
„Hat sie, Jenna. Die verdrückt eine ganze Dose Hundefutter zum Frühstück. Ist das normal?“
„Sie ist ja auch groß. Stell dir vor, man legt dir ein Croissant auf den Teller. Würdest du davon satt werden?“
„Nein, aber ich bin auch kein Hund“, sage ich und höre wie meine Kollegin kurz aufstöhnt.
„Schätzchen, das ist mir schon klar. Warst du mit ihr draußen?“
„Ja, im Garten.“ Wieder stöhnt sie, wenn auch nur leise. Ich kann im Moment einfach nicht rausgehen, dass versteht sie aber nicht. Dr. Harvey wollte mich krankschreiben, aber dann müsste ich alleine in meinem kleinen Haus sitzen, und das geht im Moment gar nicht. Also habe ich die Woche bei meiner lieben Kollegin und ihrem Mann geschlafen, bis ich das Gefühl hatte, eine Belastung für die beiden zu sein. Wenn ich könnte, würde ich 24 Stunden am Tag arbeiten, dann wäre alles nur halb so schlimm.
„Wenn ich da bin, gehen wir ein paar Meter mit der Maus. Okay, Amy?“ Gerade als ich Ja sage, läutet die Klingel und ich schrecke hoch. Blue springt auf, läuft zur Haustür und bellt wie verrückt.
„Gutes Mädchen“, höre ich Jenna sagen. Ich gehe mit langsamen Schritten vor und schaue durch den Türspion.
„Amy, sag Blue ‚Aus und Sitz’, dann ist sie sofort still.“ Ich mache, was meine Kollegin mir sagt und ihr Hund reagiert genauso wie er soll.
„Da stehen zwei Männer in Anzügen vor meiner Tür, Jenna. Was soll ich jetzt tun?“ Ich werde panisch.
„Zuerst bleibst du ganz ruhig. Blue ist bei dir und passt auf dich auf. Pack sie am Halsband und öffne die Tür. Keine Sorge, wenn die Blue sehen, fassen sie dich nicht an. Warte! Hast du die Kette eingehakt?“ Was für eine Frage! Ich habe drei Schlösser und eine Türkette. Alles ist fest verschlossen.
„Ja, Jenna.“
„Okay. Ich bleibe dran. Wenn etwas passiert, nicht in Panik geraten. Ich kann dich hören und bin in ein paar Minuten da.“ Zitternd greife ich nach dem Türknauf und drehe ihn langsam herum.
„Ja?“, frage ich durch den schmalen Spalt nach draußen.
„Misses Cooper? Ich bin Detective Banks und das ist mein Kollege, Detective Hazel. Wir hatten einen Termin mit Ihnen, um die Sicherheitsmaßnahmen in Ihrem Haus zu überprüfen.“ Oh Gott! Das hatte ich in all dem Chaos völlig vergessen.
„Sekunde, bitte“, sage ich und schließe die Tür.
„Amy, lass dir ihre Marken und Ausweise zeigen“, höre ich Jenna sagen, die alles mitbekommen hat. Ich öffne wieder die Tür und bitte die beiden Herren darum. Sie halten mir ihre Marke samt Ausweis an den Türspalt. Detective Roy Banks und Curtis Hazel.
„Sekunde noch mal. Jenna? Die sind echt!“
„Okay. Dann lass sie rein, Blue ist bei dir. Pass auf, dass sie die Jungs nicht beißt, sonst kriege ich großen Ärger mit meinem Mann. Bin gleich bei dir, Süße“, sagt sie und legt auf. Super! Ich stecke mein Handy ein und packe Blue am Halsband. Mit der anderen Hand löse ich die Kette von der Tür.
„Kommen Sie rein“, bitte ich die beiden Cops.
„Würden Sie Ihren Hund zur Sicherheit bitte anleinen oder in den Garten bringen, Miss Cooper?“, fragt mich Detective Banks.
„Natürlich, sofort.“ Als Blue angeleint ist, betreten sie mein Haus. Jennas Hund traut den beiden nicht. Sie ist wachsam und auch wenn das Cops sind, ist mir nicht wohl bei der Sache.
„Wie geht es Ihnen, Misses Cooper?“
„Es geht, Detective.“
„Ein anderer Kollege hat ihren Fall aufgenommen. Dürfte ich zuerst Ihre Personalien abgleichen, bevor wir beginnen?“
„Fangen Sie bitte an, ich muss gleich zur Arbeit“, sage ich nervös. Wie konnte ich das vergessen?
„Ihr Name ist Amy Arielle Cooper. Sie wurden am 7. Juli 1979 in Santa Barbara geboren, Krankenschwester, ledig, keine Kinder. Stimmen diese Angaben?“
„Ja, Detective.“
„In Ordnung. Wir möchten uns gerne Ihre Fenster und alle Türen anschauen“, sagt Banks. „Kollege Hazel ist unser Spezialist für Sicherheitsthemen und wird Ihnen wertvolle Tipps geben.“ Bevor ich den beiden alles zeigen kann, klingelt es schon wieder. Blue bellt.
„Ich bin gleich wieder da“, sage ich und gehe zur Tür.
„Hi, Amy“, begrüßt mich Jenna, mit einer Umarmung. Blue quiekt, ihr Frauchen ist endlich da.
„Hallo, Süße! Geht es dir gut?“ Die Freudenszenen der beiden lassen mich für einen kurzen Augenblick schmunzeln.
„Sind die Cops noch da?“, will meine Kollegin von mir wissen.
„Sitzen im Wohnzimmer. Ich brauche deine Hilfe. Würdest du bei mir bleiben?“
„Klar, Amy. Gib mir Blue, wir kriegen das schon hin.“ Sie folgt mir ins Wohnzimmer, wo die beiden Detectives schon warten.
„Detective Banks, meine Kollegin, Jenna Joslin.“
„Guten Morgen, Misses Joslin.“ Er und sein Kollege schütteln ihr die Hand.
„Misses Cooper, können wir dann anfangen? Wir wollen Sie nicht länger aufhalten, als es unbedingt nötig ist.“
„Sofort, Detective. Dürfte Jenna uns begleiten? Ich schaffe das nicht allein.“
„Selbstverständlich. Wenn Sie es wünschen.“ Gemeinsam laufen wir zuerst in die Küche. Banks schaut sich um. Sein Kollege Hazel meint nur, dass es in Ordnung und unbedenklich ist. Im Schlafzimmer gibt es ein sehr großes Fenster. Nachdem sie auch dieses inspiziert haben, öffnen sie es und schauen nach draußen.
„Lassen Sie die Jalousien runter, wenn Sie schlafen gehen?“, fragt Detective Hazel.
„Ja, fast bis ganz nach unten.“
„In Ordnung. Ich sehe, dass Sie eine Klimaanlage haben. Deshalb empfehle ich Ihnen, dieses Fenster über Nacht nicht offen zu lassen, ohne dass die Jalousie unten ist.“ Ich bestätige seine Aussage mit einem Nicken. Jenna streichelt mir den Rücken und versucht mich zu beruhigen. Trotzdem bin ich angespannt und sehr nervös.
„Was ist mit diesem Zimmer?“, fragt Banks, als ich an einer ganz bestimmten Tür vorbeilaufe.
„Das ist der Zugang zum Keller. Dort unten gibt es nur kleine Fenster, die alle vergittert sind“, sage ich.
Gott, ich will diesen Raum nicht aufschließen, bitte nicht. Ich wusste ja nicht, dass die im Haus alles ganz detailliert sehen wollen.
„Wir müssen uns jedes Fenster und jede Tür anschauen. Dürften wir trotzdem einen Blick hineinwerfen?“
„Ist das wirklich nötig?“, frage ich und schaue hilfesuchend zu Jenna.
„Süße, sie sind hier, um dir zu helfen.“ Das weiß ich, doch im Moment kann ich da nicht hinuntergehen. Weder die Cops, noch meine Kollegin wissen, was dort unten ist.
„Bleibst du bei mir, Jenna?“ Ich möchte verhindern, dass sie den Keller betritt.
„Ich weiche nicht von deiner Seite, Amy. Genauso wenig wie Blue.“
Ich greife nach dem Schlüssel, der oben auf dem Türrahmen liegt und schließe die Tür auf.
„Tut mir leid, aber ich kann da nicht runtergehen“, informiere ich Detective Banks.
„Kein Problem, Misses Cooper, bleiben Sie einfach hier oben, wir schauen uns das an.“ Ich gehe einen Schritt zur Seite, so kann Jenna nicht hinunter schauen. Bei dem Gedanken daran, dass meine Kollegin und Freundin von meinen Neigungen erfährt, bin ich sicher schon knallrot im Gesicht. Nervös zappele ich mit meinen Händen herum.
Als Banks und Hazel wieder hochkommen, schauen sie mich seltsam an. Oder bilde ich mir das nur ein?
„Misses Cooper, die Fenster sind alle sicher, hier kann nichts passieren“, sagt Hazel. Ich hoffe, die haben so etwas wie eine Schweigepflicht. Sie laufen weiter in mein kleines Arbeitszimmer, als Jenna mich am Arm festhält.
„Was ist in deinem Keller? Wurde da jemand ermordet?“, fragt sie neugierig.
„Nein, ich gehe da im Moment einfach nicht gerne hinunter“, sage ich in der Hoffnung, dass sie keine weiteren Fragen stellt.
Das Arbeitszimmer ist sicher und wir gehen wieder ins Wohnzimmer, an den Ort, wo alles passiert ist. Die beiden Cops mustern die riesige Fensterfront und die Verandatür hinaus zum Garten.
„Hier ist es passiert?“, fragt mich Banks.
„Ja. Einfach aufgebrochen“, presse ich heraus. Allein bei dem Gedanken daran, dass hier die drei Einbrecher ins Haus gekommen sind, die mich überfallen haben, bekomme ich eine Gänsehaut.
„Der Schlüsseldienst hat gute Arbeit geleistet“, bemerkt Hazel mit einem leichten Grinsen. „So schnell kommt hier niemand wieder herein.“ Er ist der Spezialist und so kann ich nur glauben, was er sagt.
„Und die Einbruchsquote in dieser Straße ist verschwindend gering, Misses Cooper“, fügt Banks noch hinzu. Ich will gar nicht wissen, dass ich die Erste in zwei Jahren bin, bei der eingebrochen wurde. Und dass es ein Zufall war, so wie Hazel es salopp beschreibt, war es auch nicht. Mein Haus liegt am Ende unserer Straße, der Golden Gate Avenue, und ist für so eine schreckliche Tat perfekt.
„Halten Sie diese Tür immer geschlossen, Misses Cooper. Hat die Sicherheitsfirma sonst noch etwas gemacht?“
„Ich weiß es nicht, Detective Hazel. Sie haben mir am Telefon alles Mögliche erzählt, ich habe nur nichts verstanden, weil ich noch so durcheinander bin und die ganze Woche nicht hier war.“
„Das verstehen wir“, wirft Banks ein. „Es ist ganz normal, dass sie verunsichert sind, aber vielleicht kann Sie das Wissen, dass jede Nacht ein Streifenwagen seine Runde hier dreht, etwas beruhigen.“ Verunsichert und beruhigen? Das kann nicht ihr Ernst sein! Ich habe in meinem Bett gelegen, als eingebrochen wurde. Es fühlt sich so an, als wäre es erst heute Nacht passiert.
„Ich rufe schnell die Sicherheitsfirma an und frage, was sie alles eingebaut haben“, sagt Hazel und geht mit seinem Handy hinaus. Banks will wissen, ob der Psychologe mir helfen konnte. Ich sage nichts, schüttele einfach nur den Kopf. Mir sitzt der Schreck noch in den Knochen und ich will nicht weiter darüber sprechen, weil es mir noch immer schwerfällt. Mein Leben hatte mir bis zu dieser Nacht Spaß gemacht, war aufregend, turbulent und einfach gut. Seit diesem Einbruch laufe ich mit Pfefferspray in der Handtasche herum, erschrecke bei kleinsten unbekannten Geräuschen und habe Angst, schreckliche Angst.
Jenna
Die arme Amy, sie ist völlig fertig.
„Detective Banks, hätten Sie einen Moment?“, frage ich den Cop und zeige hinaus zum Garten.
„Natürlich, Miss Joslin.“ Er öffnet die große Glastür, als plötzlich lauter Alarm losschrillt. Amy erschrickt fürchterlich und hält sich die Ohren zu, während Blue bellt. Detective Banks sucht etwas und als er einen kleinen grauen Kasten an der Wand zum Flur entdeckt hat, drückt er darauf herum. Augenblicke später verstummt der Alarm.
„Aus, Blue“, sage ich zu meinem Hund. Sie reagiert und setzt sich.
„Eine Alarmanlage, sehr gut“, meint Banks. Neugierig mustert er den kleinen Kasten. Amy sitzt kreidebleich auf der Couch, das war ein ordentlicher Schreck für sie. Vorsichtig hocke ich mich zu ihr und ergreife ihre zitternden Hände.
„Alles gut, Süße. Wusstest du von der Alarmanlage?“
„Der Techniker hatte davon etwas gesagt, aber ich war überhaupt nicht bei der Sache, ich hatte doch so große Angst“, schluchzt sie leise, mit Tränen in den Augen. Blue hilft mir, sie zu beruhigen und schleckt eine von Amys Händen. Ich weiß, dass meine Kollegin technisch begabt ist und wenn sie so etwas Wichtiges vergisst, dann muss sie wegen dieses Einbruchs Höllenqualen erleiden. Vorsichtig steht sie auf und ich bemerke, dass sie am ganzen Körper zittert. Langsam gehen wir zum Detective. Er erklärt uns beiden, dass die Anlage einen bestimmten Modus hat, der wohl nur auf die Südseite und damit auf die Verandatür eingestellt war. Er kennt sich sehr gut aus und erklärt Amy so kurz wie möglich, was sie einstellen muss.
„Misses Cooper, haben Sie alles verstanden oder soll ich es Ihnen noch einmal erklären?“ Amy nickt, sagt aber nichts. Ich bin mir sicher, dass sie noch Fragen hat, sich aber einfach nicht traut, diese zu stellen. Deshalb lasse ich es mir von Detective Banks noch einmal erklären, um ihr später helfen zu können. Als wir damit fertig sind, gebe ich Amy die Leine in die Hand.
„Pass gut auf sie auf“, flüstere ich Blue zu und gehe mit dem Cop hinaus in den Garten.
„Geht es ihr wirklich gut, Miss Joslin? Sie wirkt sehr verstört.“
„Auf der Arbeit geht es. Sobald sie eine Aufgabe hat, ist es beinahe so, wie vor diesem Überfall. Haben Sie schon Fortschritte bei den Ermittlungen in Amys Fall gemacht?“
„Leider nicht. Die Spurensicherung hat alles analysiert, aber keine sachdienlichen Hinweise finden können.“
„Schade. Ich denke, wenn Sie die Täter erwischen, würde es Amy um einiges besser gehen. Tun Sie mir einen Gefallen, Detective?“
„Kommt darauf an, Miss Joslin.“
„Stellen Sie ihr bitte nicht zu viele Fragen. Wir haben alle Mühe, sie auf andere Gedanken zu bringen. Sie braucht einfach Zeit. Amy war immer sehr lebenslustig und bei allen sehr beliebt. Dieser Vorfall hat sie schwer getroffen, aber wir arbeiten daran.“
„In Ordnung, das lässt sich einrichten. Unterstützen Sie Misses Cooper weiterhin?“
„Sie hat sonst niemanden, selbstverständlich unterstützen wir sie. Wenn Sie Fragen haben, kommen Sie oder Ihr Kollege jederzeit auf mich zu“, biete ich ihm an. Ich weiß, dass es ihr mit dieser Situation nicht gut geht. Mein Mann hat mir schon angeboten, dass ich Amy übers Wochenende noch einmal bei uns unterbringen kann. Er ist unterwegs und wir sollen uns einen gemütlichen Mädelsabend machen.
Als wir wieder ins Haus zurückkehren, ist Detective Hazel bei Amy und erzählt ihr, was die Sicherheitstechniker genau installiert haben. Auch hier höre ich kurz zu, weil mir meine Kollegin noch immer völlig überfordert erscheint.
„Tut mir leid, wenn ich Ihre Arbeit unterbrechen muss, aber wenn Sie dann fertig sind, müssten wir langsam los“, sage ich zu den beiden Cops. Amy wirkt völlig verschlossen und verängstigt, weshalb ich hier die Notbremse ziehe. Davon mal abgesehen, sollten wir uns wirklich auf den Weg machen. Nachdem Amy auf meine Bitte hin ein paar Sachen zum Anziehen eingesammelt hat, aktiviert Detective Banks die Alarmanlage und wir verlassen das Haus.
„Wenn Sie Fragen haben, erreichen Sie uns unter dieser Nummer, 24 Stunden am Tag. Zögern Sie nicht und rufen Sie an. Alles Gute, Misses Cooper“, sagt Detective Banks und übergibt ihr eine Visitenkarte. Ich öffne den Kofferraum meines Wagens, damit Blue hineinspringen kann.
„Bereit?“, frage ich Amy. Sie nickt mir zu. Schnell verlassen wir das idyllische Wohngebiet, raus aus dem Stadtteil Summerland und über den Highway, rein nach Santa Barbara. Auch wenn es nur ein paar Meilen bis zu unserem Arbeitsplatz sind, hat Amy auf halber Strecke noch nicht ein Wort gesagt. Diese Stille ist selbst mir unheimlich.
„Freust Du dich auf die Arbeit?“, will ich von ihr wissen.
„Ja, sehr sogar. Ich hoffe nur, dass ich heute etwas mehr tun kann, als Verbrauchsmaterialien aufzufüllen und Essenswagen durch die Gegend zu schieben.“
„Rede mit Jody, dann geht das bestimmt. Und soll ich dir noch etwas verraten?“ Zaghaft schaut sie zu mir rüber.
„Nick ist das ganze Wochenende unterwegs und hat vorgeschlagen, dass du bei mir und Blue bleibst. Was meinst du, machen wir uns einen tollen Mädelsabend oder gehen ins Kino?“
„Jenna, das würde ich liebend gerne, aber ich will dich nicht nerven“, sagt sie.
„Du nervst nicht! Außerdem weiß ich, dass du es zuhause nicht lange aushältst. Was ist eigentlich mit dieser Chelsea? Hat die sich noch mal bei dir gemeldet?“
„Nein, das ist Geschichte“, flüstert sie.
„Hey, lass den Kopf nicht hängen, es wird jemand anderen geben, der dich glücklich macht.“ Vorsichtig streichele ich ihren Arm. Amy steht auf Frauen, das weiß jeder von uns und niemand hat ein Problem damit. Schon öfter habe ich mir heimlich gewünscht, dass einige Kollegen das auch von mir denken würden, denn im Gegensatz zu Amy, baggern mich die Typen ständig überall an und das, obwohl sie von uns beiden definitiv die heißere Frau ist.
„Also, Kino heute Abend?“, frage ich erneut.
„Lass uns schauen, wie der Tag läuft und dann entscheiden wir spontan. Wäre das für dich okay?“
„Das klingt nach der Amy, die ich kenne, sehr gut.“
Kurz bevor wir das Santa Barbara Cottage Hospital erreichen, legen wir einen kurzen Zwischenstopp ein.
„Ich bin gleich wieder da, Süße.“ Blue hat einen Block von der Arbeit entfernt ihre Tagesbetreuungsstelle, wo ich sie jeden Morgen abgebe. Nick ist oft unterwegs und kann nicht auf sie aufpassen. So ist sie immer in der Nähe und ich kann in den Mittagspausen mit ihr Gassi gehen. Heute muss es allerdings schnell gehen, weil wir durch den nervigen Verkehr und den Besuch der Cops bei Amy, wirklich spät dran sind. So schnell ich kann, steige ich wieder in den Wagen und fahre weiter.
Mit dem Fahrstuhl geht es von der Tiefgarage ins Erdgeschoss, wo wir uns einen Kaffee ziehen.
„Wollen wir gleich zu Jody gehen?“, frage ich Amy. Noch bevor sie antworten kann, knallt es laut und meine Kollegin fährt erschrocken zusammen.
„Tut mir leid“, ruft der Hausmeister. Zügig sammelt er ein paar umgefallene Stühle ein und stellt sie auf seinen Hubwagen.
„Alles in Ordnung, Amy. Jonas hat nicht aufgepasst, nichts passiert.“ Gott, die Arme zittert schon wieder. Was kann ich nur tun, um ihr zu helfen? Ich streichele ihr beruhigend über den Rücken, dann betreten wir gemeinsam den Aufzug.
„Hey, schau mich an und atme tief durch. Wir gehen jetzt zu Jody und klären deinen Aufgabenbereich für heute ab. Möchtest du mit mir zusammenarbeiten?“
„Ja“, ist ihre knappe Antwort.
„Morgen, Mädels“, sagt ein Pfleger, als wir den Fahrstuhl verlassen. Im nächsten Gang steht Dr. Harvey und unterhält sich mit jemandem. Er bemerkt uns, woraufhin er sein Gespräch beendet.
„Guten Morgen, Amy. Wie geht es dir heute?“, fragt er sie ganz ruhig.
„Es geht, Doc.“ Sein Gesichtsausdruck sagt mehr, als Worte es ausdrücken könnten.
„Lass uns in mein Büro gehen und darüber reden.“Sehr gut, denke ich mir. Dann kann ich Jody suchen und den Arbeitstag mit ihr abklären. Dr. Harvey kann Amy auf jeden Fall besser helfen, als ich es je könnte, immerhin ist er Spezialist für solche Sachen.
„Süße, ich hole dich gleich beim Doc ab. Du weißt, dass du in den besten Händen bist.“ Sie bemüht sich zu lächeln, was ihr wirklich schwerfällt. Der Doc hält ihr einen Arm hin, an dem sie sich einhakt und ihm folgt. Ich laufe los, um schnellstmöglich unsere Stationsleitung zu finden.
„Du siehst heute aber heiß aus“, höre ich einen Pfleger sagen.
„Danke Sam, hat mein Mann heute früh auch schon gesagt“, gebe ich mit einem gestellten Grinsen zurück. Wie mich das nervt!
„Nur im Notfall rennen“, ermahnt mich die Frau, nach der ich gesucht habe. Sie hält mich am Arm fest, um mich in ihr Büro zu bitten.
„Guten Morgen, Jenna. Immer langsam, warum soviel Hektik am frühen Morgen?“, fragt unsere Chefin.
„Morgen, Jody. Tut mir leid, wir waren etwas spät dran, die Cops waren noch bei Amy zuhause und haben sich die Sicherheitsmaßnahmen angeschaut.“
„Und? Ist alles in Ordnung? Wie geht es ihr heute?“
„Die haben ihr eine Alarmanlage eingebaut und sie wusste nichts davon. Sie ist völlig fertig. Dr. Harvey hat sie gerade in sein Büro mitgenommen.“
„Er kann ihr helfen, es dauert einfach seine Zeit. Hab Vertrauen. Du hilfst ihr so sehr, das wird schon wieder. Wie kommt Nick damit zurecht?“, fragt sie.
„Er hat Verständnis und es ist kein Problem für ihn. Wir bemerken sie fast gar nicht. Blue ist uns eine große Hilfe, sie scheint die Einzige zu sein, die richtigen Zugang zu Amy findet.“
„Dann sollten wir ihr einen Hund besorgen.“
„Du wirst lachen, daran habe ich auch schon gedacht. Ich nehme sie heute Abend noch einmal mit. Nick ist unterwegs und hat vorgeschlagen, dass sie bei uns bleiben soll.“
„Das freut mich, Jenna. Vielen Dank, dass du ihr beistehst. Was kann ich für dich tun, meine Liebe?“ Jetzt wird es schwierig und ich hoffe, dass Jody zustimmt.
„Amy hat die ganze Woche nur kleinere Arbeiten machen dürfen. Kann sie heute wieder richtig mit anpacken?“ Meine Chefin holt hörbar Luft.
„Eigentlich müsste ich sie nach Hause schicken. Sie darf in ihrer momentanen Verfassung keine Patienten betreuen, das weißt du.“
„Ja, das ist mir durchaus bewusst, aber es macht sie fertig. Amy braucht eine Aufgabe, das würde ihr helfen. Gib ihr die Chance und lass sie am Wochenende mit mir zusammenarbeiten. Ich passe auf sie auf und verspreche dir, es wird nichts passieren. Es ist immer noch besser, als wenn sie allein in ihrem Haus wäre. Bitte, Jody“, flehe ich sie an. Mir ist bewusst, dass sie schon beide Augen zudrückt, aber dennoch können wir unserer Kollegin und Freundin helfen. Ein normaler Alltag ist das Beste für sie, das sagte auch Dr. Harvey schon. Diese Hilfsaufgaben, die sie in den vergangenen Tagen machen durfte, sind sonst für unsere Schüler gedacht und müssen sich für Amy wie eine Strafe anfühlen.
„Wenn etwas passiert, dann könnten wir beide unseren Job verlieren. Vergiss das bitte nicht, Jenna.“
„Du wirst sehen, dass es ihr guttut. Ich achte auf sie.“
„Okay. Dann darf sie mit dir auf die Intensiv. Ihr arbeitet ausschließlich zu zweit bei den Patienten und du lässt sie keine Minute aus den Augen.“
„Danke, Jody!“
„Sie schafft das, ich glaube daran. Geht ihr am Wochenende aus?“
„Wir wollen spontan entscheiden. Ich hoffe aber, dass wir wenigstens ins Kino gehen und sie etwas rauskommt.“
„Sehr gute Idee. Ab auf die Piste, vielleicht hilft ihr eine neue Liebschaft“, sagt Jody, mit einem zarten Lächeln.
„Wir werden sehen. Danke dir.“ Ich greife nach meiner Tasche und verlasse das Büro. Jetzt muss ich schnell zu Dr. Harvey und Amy abholen. Sie wird sich hoffentlich darüber freuen, dass sie heute wieder richtig arbeiten darf.
Sam steht immer noch auf dem Flur und wirft mir schon wieder einen sexistischen Spruch an den Kopf.
„Hast du nichts zu tun?“, frage ich ihn genervt.
„Doch, dich anzuschauen“, gibt er frech zurück.
„Jody hat nach dir und deinem frechen Mundwerk gefragt, du kannst direkt reingehen“, sage ich und laufe weiter. Idiot! Mach dich lächerlich, vielleicht überlegst du das nächste Mal, bevor du wieder irgendeinen Bullshit vom Stapel lässt.
Kurz vor dem Eingang zur Intensivstation halte ich am Büro von Dr. Harvey. Sein kleines Fenster ist von innen abgedunkelt, weshalb ich anklopfe.
Amy
„Ich bin jederzeit für dich da, Amy. Komm einfach vorbei“, bietet mir Dr. Harvey an. Dass ich die Tabletten, die er mir verschrieben hat, nicht nehme, fand er alles andere als gut. Ich glaube einfach nicht daran, dass sie mir helfen. Jenna steckt den Kopf herein und grinst.
„Bist du soweit?“, fragt sie. Ich nicke, stehe auf und bedanke mich beim Doc. Warum auch immer er seine Praxis direkt neben der Intensivstation haben muss, im Moment bin ich dafür dankbar.
„Und, was hat er gesagt?“
„Ich soll rausgehen, offen für die Welt sein und Leute treffen.“
„Perfekt! Passt doch ins spontane Abendprogramm.“
„Jenna? Was hast du vor?“
„Lass uns einen entspannten Mädelsabend machen und ins Kino gehen. Haben wir doch vorhin schon drüber gesprochen.“ Ich weiß nicht so recht. Im Dunkeln mag ich nicht mehr unterwegs sein.
„Hey, Kopf hoch! Das wird schon wieder. Du bist nicht allein. Ich habe noch gute Nachrichten für dich.“ Ich schaue meine Kollegin an, sie grinst vor sich hin.
„Du darfst wieder richtig arbeiten. Es gibt aber eine Bedingung dafür. Nein, warte, zwei Bedingungen!“
„Und die wären?“, frage ich.
„Du musst mit mir arbeiten und du lächelst endlich wieder. Kriegen wir das gemeinsam hin?“ Jenna hat mit Jody gesprochen und darüber bin ich sehr froh. Ich will keine Schüleraufgaben mehr machen.
„Ich sehe dich grinsen, Amy“, sagt sie amüsiert.
„Okay, einverstanden. Fangen wir gleich an?“
„Sofort, Süße. Umziehen und das übliche Prozedere. Du weißt, was du zu tun hast?“ Das weiß ich sehr genau, schließlich mache ich diesen Job schon seit fast 10 Jahren. Freudig zerrt Jenna mich in die Umkleide. Wir sind schnell in unseren Arbeitssachen, trinken unseren Kaffee aus und desinfizieren uns die Hände. Ich freue mich darauf, endlich wieder richtig zu arbeiten. Es wird mich ablenken und mir helfen, das hoffe ich zumindest.
Als wir nach der Übergabe auf den Flur hinauskommen, rennen ein paar Ärzte an uns vorbei, ein Alarm ist zu hören.
„Lass uns nachsehen, ob wir helfen können“, sagt Jenna und läuft los. In einem der Zimmer herrscht Aufregung. Der gleichmäßige Ton kommt mir nur zu bekannt vor, da hat gerade jemand einen Herzstillstand. Man hält uns davon ab, das Zimmer zu betreten. Wir können nichts tun, außer zu warten und zuzusehen. Die Ereignisse überschlagen sich, bis das Piepen wieder einsetzt. Die Reanimation war erfolgreich.
„Sofort in den OP“, hören wir einen Arzt rufen. Alles geht rasend schnell. Nur Augenblicke nach der Wiederbelebung schiebt man den Patienten über den Flur Richtung Operationssaal.
„Zimmer 7 fällt dann wohl heute aus. Lass uns gleich weitergehen“, sagt Jenna. Sie liebt ihren Job, aber wenn einer unserer Patienten stirbt, ist sie immer sehr mitgenommen. Hoffen wir, dass dieser überlebt und wir uns später um ihn kümmern können. Im Nebenzimmer liegt ein junger Mann mit schweren Verbrennungen. Er ist bei Bewusstsein, braucht aber intensive Betreuung. Wir schauen uns seine Akte an, um zu erfahren, was heute schon alles bei ihm gemacht wurde.
„Hier, übernimm du den Tropf, ich ziehe das Analgetikum auf“, sagt Jenna und hält mir die Kochsalzlösung vor die Nase. Ich entferne die leere Flasche am Infusionsständer und hänge die Neue auf.
„Sehr gut. Trägst du es bitte gleich ein?“
„Sofort, Jenna.“ Während sie die Schmerzmittel spritzt, vermerke ich alles in der Akte auf dem Klemmbrett.
„Erledigt“, sage ich. Mehr können wir hier im Moment nicht tun. Ich kippe das Fenster, so bekommt der Patient noch etwas frische Luft. Dann gehen wir weiter ins nächste Zimmer.
Stunde um Stunde geht dahin und ich bin froh, dass ich wieder richtig arbeiten darf. Jenna hat immer ein Auge auf mich, scheint aber zufrieden zu sein.
„Kommst du mit, Blue Gassi zu führen oder möchtest du hier bleiben, Amy?“
„Ich habe Hunger und würde gerne etwas essen gehen.“
„Kein Frühstück?“, fragt sie. Belügen kann ich sie nicht, sie würde es sofort merken. Also schlägt sie vor, dass wir erst essen gehen und dann einen Verdauungsspaziergang mit Blue machen. In der Kantine ist wie gewohnt ziemlich viel los und das hat mich in den letzten Tagen schon gestört. Ich mag so viele Menschen auf einem Haufen nicht. Mit vollen Tabletts suchen wir uns eine ruhige Ecke. Jenna ist beim Essen immer die, die redet und trotzdem als Erste fertig ist. Heute hat sie sogar noch ihr Handy in der Hand.
„Komödie?“, fragt sie.
„Im Kino?“
„Nein, Amy. Bei mir zuhause. Natürlich im Kino. Dr. Harvey hat gesagt, du sollst raus und bei einer Komödie können wir ganz bestimmt lachen. Was hältst du von ‚Let’s be Cops’?“ Nachdem Jenna mir laut vorgelesen hat, worum es geht, schmunzele ich. Klingt wirklich nach einer Komödie. Ich zögere, doch sie lässt nicht locker, bis ich endlich zustimme.
„Lass mich bitte nicht allein.“
„Keine Sorge, Süße, das werde ich nicht“, sagt sie und streichelt mir beruhigend die Hand.
„Amy? Tut mir leid, wenn ich dich noch einmal darauf anspreche, aber dieser Gedanke geht mir nicht aus dem Kopf. Was ist mit deinem Keller? Wieso willst du dort im Moment nicht hinuntergehen?“ Mir rutscht vor lauter Schreck die Gabel aus der Hand und fällt klirrend auf den Teller. Wieso will sie das unbedingt wissen?
„Riecht es da komisch oder hast du einfach nur Angst vor dunklen Räumen?“, setzt sie noch nach.
„Ähm … nein, da ist alles in Ordnung, Jenna. Ich mag nicht darüber reden, sei mir deswegen nicht böse. Okay?“ Sie ist sehr neugierig, das war sie schon immer. Leider weiß ich genau, dass sie privat in einer anderen Welt lebt, als ich es tue. Ich kann ihr viel anvertrauen, doch das ist ein Thema, das ich lieber für mich behalte.
„Ist in Ordnung. Ich möchte nur, dass du weißt, ich bin jederzeit für dich da. Egal worum es geht.“
„Danke, Jenna, das bedeutet mir sehr viel und du hast mir schon bei so vielem geholfen.“
„Nicht der Rede wert, Süße.“ Weil es immer voller wird, beeilen wir uns mit dem Essen und machen uns auf den Weg zu Blue.
Freudig empfängt sie uns mit quiekenden Lauten. Gemütlich drehen wir eine Runde um den Block, bis hin zum angrenzenden Park.
„Wie denkst du eigentlich über einen Hund?“, fragt Jenna.
„Ich kann dir nicht ganz folgen.“
„Einen eigenen Hund?“
„Es wäre sicher schön, aber ich bin im Moment nicht mal in der Lage, mich um mich selbst zu kümmern, Jenna.“
„Du machst Fortschritte, jeden Tag, ob du es glaubst oder nicht, Amy. Ich bin mir sicher, dass ein Hund dein Leben bereichern würde und er beschützt dich.“ Daran habe ich keine Zweifel, nur müsste ich dann auch abends im Dunkeln noch raus und davor habe ich im Moment zu große Angst.
„Wenn es euch nicht stört, dann übernehme ich gerne Blue, falls ihr etwas vorhabt.“

Alle bisher erschienen Bücher aus der Reihe:

0 Kommentare

Blog-Archiv

Kontaktformular

Name

E-Mail *

Nachricht *