Interview mit Melanie Weber-Tilse und Mike Stone

03:00

Heute durfte ich mit Melanie Weber-Tilse und Mike Stone mal wieder ein Autorenduo auf meinem Sofa begrüßen und habe sie für euch mit Fragen gelöchert.

Hallo Melanie und Mike! Ich freue mich euch hier begrüßen und interviewen zu dürfen!

Melanie: Hallo Astrid, danke, dass wir auf deiner Seite dabei sein dürfen und ich freu mich schon auf deine Fragen … hoffentlich habt ihr alle Kaffee und Knabberzeug bereitgestellt, denn wenn Mike antwortet, könnte das ein laaanges Interview werden ;)

Mike: Hi! :-D

Könntet ihr euch unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?

Melanie: Wie gut, dass ich mich mit Kurzfassen keine Probleme habe :D Melanie ist tatsächlich mein realer Name – kein Pseudonym – und ich bin 43 Jahre alt. Also ein altes Frettchen, wenn man meiner Kollegin glauben mag. Wobei ich Frettchen echt niedlich finde.
Ich wohne mit Mike, Kind, Viehzeugs in – wie Mike immer sagt – einem etwas größeren Dorf, dabei ist Kirchhain eine Kleinstadt und auch süß ;) Seit 2015 schreibe und veröffentliche ich Bücher und seit Sommer 2018 teile ich endlich diese Leidenschaft mit Mike, der seither meine Plutbunnys vervielfacht hat und ich diesen mittlerweile nicht mehr Herr werde.

So und Mike, du hast die Frage von Astrid gelesen … kurz vorstellen!


Mike: Naja, ich bin der Mike. Und auch wenn das nicht der Name ist, den meine Mutter für mich ausgesucht hat, benutze ich ihn schon mein gesamtes Erwachsenenleben lang. Also ist es im wahrsten Sinne des Wortes mein Rufname.

Ein Alter habe ich auch. Bin gut versorgt damit. Habe also keinen weiteren Bedarf an noch mehr davon. Alles gut. Und wo ich wohne hat Meli ja schon so überaus knapp und präzise geschildert, dass ich dem ganz frech mal nichts hinzufüge.
Was man sonst noch über mich wissen sollte? Ich schätze, wer Gefahr läuft mich kennenzulernen, sollte sich bewusst sein, dass ich über ein absurd großes Allgemeinwissen verfüge und mit einer recht guten Begreifensfähigkeit ausgestattet daherkomme. Soll heißen, ich kann und werde mich auch komplizierten Themen stellen und bin im Gespräch nicht leicht zu überfahren. Oder zu überraschen. Dafür glänze ich mit Hartnäckigkeit. Besonders, wenn mir jemand ein X für ein Y vormachen will oder lediglich nachplappert, was irgendwelche Schlagzeilen vorplappern.
Und nein, ich betrachte das nicht als Schwäche. ;-)

In welchem Genre schreibt ihr und welche Bücher sind von euch schon erschienen?

Melanie: Zu Anfang hab ich wirklich gedacht: Bloß nicht Liebesromane und schon gar nicht mit Erotik! Das kann ich nicht und bekomme nur rote Ohren. Drei Jahre später fühle ich mich in fast allen Genres heimisch, wobei bei mir in allen Büchern immer Liebe, Sex und Zärtlichkeit drin sein muss – mal mehr, mal weniger. Immer wieder gespickt mit Drama, Action, Fantasy und meistens mit einem Happy End ;)

Mike: Ich komme aus der Erotikecke. Aus der Erotik-Kurzgeschichten-Sparte, genaugenommen. Und ja, das ist DIE Sparte. Die, wo Qualität sich nach der Anzahl von Samenergüssen der vornehmlich männlichen Leser während des Konsums zu bemessen scheint. Was mir allerdings schon von Anfang an gegen den Strich ging. Also habe ich mit der mir eigenen Sturheit an einem gewissen Niveau festgehalten und bewiesen, dass sowas auch reichlich Anklang findet. Und zwar durchaus auch bei weiblichen Lesern.
Das war allerdings ein Bumerang. Ich wurde gedrängt, meine Schreiberei zu vermarkten und jetzt habe ich den Salat und muss mir WIEDER einen Namen erarbeiten, indem ich schreibe, was mir passt, auch wenn viele sagen, das wäre nicht exakt das, was alle wollen.
Aber naja, erwähnte ich meine grenzenlose Sturheit? :-D

Schreibt ihr Hauptberuflich als Autor oder habt ihr noch einen Brotjob?

Melanie: Ich hab noch einen Brotjob. Halbtags, in dem ich seit über 20 Jahren arbeite.

Mike: Hauptberuflich trifft es ganz gut. Ich habe jedenfalls keinen ‚festen‘ Brotjob und was ich mir dazuverdiene, verdiene ich auch als Autor. Nur nicht unbedingt beim Schreiben dessen, was ich gerne schreibe.

Wie sieht euer Alltag aus?

Melanie: Wie eigentlich bei jedem anderen Paar :D Nur dass wir eben zusammen schreiben. Ansonsten machen wir Kind, Tiere, Haushalt zusammen, wobei Mike bei Kind und Viehzeugs einen Hauptanteil trägt, damit ich morgens pünktlich aus dem Haus komme.
Man stellt sich bestimmt aufregend vor, wenn man zusammen Bücher schreibt – kann es auch wirklich sein, aber manchmal ist es auch anstrengend. Man liegt im Bett, will eigentlich einschlafen und dann kommt "ich habe eine Idee ..." Aber wartet mal, was Mike alles aus unserem Alltag-Nähkästchen wieder plaudert ;)

Mike: Ich weiß ja nicht, was für Paare Meli kennt, aber … Bei uns ist so einiges doch sehr anders. Dass ich ihr den Rücken freihalte, weil sie eben zur Arbeit fahren muss, versteht sich von selbst. Und ich will gar nicht erst darüber nachdenken, dass Partner, die keine kompletten Vollärsche sind, das irgendwie anders handhaben könnten. Aber wenn sie heimkommt sieht es hier völlig anders aus, finde ich. Ich meine, wir sitzen die allermeiste Zeit am PC, aber wir verschwenden dabei ja größtenteils nicht unsere Zeit. Nicht einmal, wenn der Stöpsel zu lange drängelt, bis ich eines meiner PC-Spiele zu seiner Belustigung anschmeiße. Auch wenn ich eingestehe, dass Meli in diesem speziellen Fall eine leicht von meiner abweichende Sichtweise haben mag … ;-D
Was das ‚zusammen Schreiben‘ angeht … Technisch gesehen schreiben wir abwechselnd und demnach nicht exakt zusammen. Also ändert sich eigentlich nur wenig bei gemeinsamen Projekten. Nur die Hauptgesprächsthemen werden plötzlich selbst für Eingeweihte völlig kryptisch.

Was mögt ihr, was mögt ihr gar nicht und was ist euch wichtig?

Melanie: Jetzt nach 2017 kann ich sagen, dass mir meine Familie und dass es ihnen und mir gutgeht am wichtigsten ist. Sollte ja immer so sein, aber die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass es ganz und gar nicht bei mir so war.
Und mögen … da gibt’s viel, was ich mag. Kaffee, Musik, Schreiben, Nimm zwei Bonbons, Frühling, gute Bücher, Pizza, einen guten Film schauen, Spieleabende und noch gaanz vieles mehr.
Was ich nicht mag, versuche ich zu vermeiden. Ich muss ja nicht Tee trinken, oder ein schlechtes Buch bis zum Ende lesen. ;)

Mike: Unehrlichkeit. Und demnach ist mir Ehrlichkeit besonders wichtig.
Ich weiß, ich weiß, das sagt jeder Zweite. Und auch, dass sie es wirklich so meinen und nicht so dahersagen. Aber im Gegensatz zu jedem Zweiten kann ich Lügen riechen und sie stinken mir. :-P

War es schon immer der Plan gewesen zu schreiben oder seid ihr auf Umwegen dazu gekommen? Was war der springende Moment dafür zu sagen: "Jetzt will ich es veröffentlichen!"?

Melanie: Ich habe zwar als Kind, wie bestimmt viele Mädchen, ein Buch nach dem anderen verschlungen und mir kleine Geschichten ausgedacht, aber mein Plan war es nie zu schreiben, geschweige denn, etwas zu veröffentlichen. Mein Umweg war über ein Online-Hundemagazin, bei dem ich als Redakteurin mit dabei war und Artikel veröffentlichte. Durch Lena Kahnau, die in dem angeschlossenen Hundeforum mit dabei war und ein Buch veröffentlichte, bin ich das erste Mal in Kontakt mit dem Schreiben und Veröffentlichen gekommen.
Also eine voll langweilige Geschichte, wie ich zum Schreiben kam und dann nach meiner ersten Geschichte sagte: Ich probier's einfach mal aus ;)

Mike: Lebenstraum Schriftsteller? Ne. Ich denke, das gibt es nur sehr selten, wenn überhaupt. Der Schreibdrang und das Ausdenken von Geschichten - das kam früh. Das habe ich über die Rollenspielerei kompensiert, wofür ich auch viel geschrieben habe. Meine Ambitionen, Geschichten für eine Leserschaft niederzuschreiben, wurden in der 2ten Klasse von einer ungebildeten Deutschlehrerin ziemlich zertrampelt. Dieser Art von Verunsicherung gegenüber - ‚solche Worte existieren nicht‘ - musste ich erst einmal ein dickes Fell entwickeln. Und mir die nötige Bildung zulegen, um es besser zu wissen. Aus tausenden Büchern, falls sich jemand wundert.
Und dann … Naja, dann kam die Leserei von Kurzgeschichten und der Gedanke, ich müsse das doch irgendwie besser können. Insbesondere im Erotik-Bereich gehört da ja leider oft nicht viel zu. Also hab ich es probiert und wollte es dann natürlich auch zur Diskussion stellen. Im Vergleich dazu war das erste eBook nicht sehr aufregend, wenn ich ehrlich bin. Für mich ist dieses neue Leben als Autor zum Broterwerb oft nur eine Wiederholung von Dingen, die ich schon erlebt habe.

Unterstützen euch eure Familie und Freunde, oder wissen die gar nicht, dass ihr schreibt?

Melanie: Die wissen alle, dass ich schreibe. Meine Tochter hat jedes Buch von mir gelesen und meine Mutter besitzt jedes, dass sie als erstes ihrer Bekannten weitergibt, die sich jedes Mal auf eine Neuerscheinung von mir freut :D
Meine Eltern teilen auf Facebook viele meiner Beiträge.

Mike: Ich bin kein großer Familienmensch. Womit ich meine, dass meine Eltern und Geschwister keinen engen Kontakt zu mir haben, weil ich schon lange nicht mehr in ihrer Gegend wohne. Und daran ist nichts bedauerlich, denn wir verstehen uns gut. Wir telefonieren nur nicht jede Woche. Oder auch jeden Monat. So bin ich eben.
Aber sie wissen, was ich tue und das ist auch im Freundeskreis kein Geheimnis. Lediglich von den Eltern der Mitschüler des Stöpsels tappen ein paar vielleicht noch im Dunkeln, weil ich mich in diesen Kreisen mal ausnahmsweise bedeckt halte. Ist ja auch kein Thema fürs vorweihnachtliche Plätzchenbacken in der Schule, mit haufenweise aufgeregten Kindern um einen herum, ne? :-D

Wenn ihr gerade mal kein Buch in der Hand haltet oder eins schreibt, wo und wie erlebt man euch dann?

Melanie: Auf Facebook halte ich mich sehr viel auf. Da muss ich aufpassen, dass es mir nicht ganz viel Zeit wegfrisst ;) Aber auch an meiner Homepage und an kleinen Grafiken bastle ich sehr gerne herum.
Und gestern Abend hab ich alles ausgemacht und einfach nur einen Film geschaut :D
Dieses Jahr hoffe ich, dass ich ab Sommer auch endlich wieder Messen besuchen kann, das vermisse ich schon sehr. Nen Kaffee trinken und mit vielen Menschen über das tollste Thema auf der Welt sprechen: Bücher (okay, ich gebe es ja zu, es ist das zweittollste Thema, hihi)

Mike: Äh … Ich werde jetzt nicht über meine Ess- und Toilettengewohnheiten sprechen. Aber wer mich stalken will, kann nachmittags ankommen und einen der Hunde führen. Zwei olle, sture, eigenwillige Viecher wie die sind schlimmer als die doppelte Menge Kinder. Vor allem, weil die Hunde so taub sind, dass nicht einmal anbrüllen eine Reaktion hervorruft.
Oh … Ach, es geht darum, wo man mich treffen kann?? Äh, wo Meli ist? Und ja, ich bin gesellschaftsfähig und stubenrein. Außer jemand will mich zwingen, Fußball oder generell Sport anzuschauen. Dann mache ich aus Protest in die Ecke. ;-P

Welche 3 Sache und welche 3 Bücher würdet ihr auf eine einsame Insel mitnehmen?

Melanie: Wenn das Klima es zulässt, dass man nackt rumlaufen kann, dann brauche ich keine Sachen und Bücher, nur Mike :D

Mike: So herzerwärmend süß ich das gerade fand - und ja, ich hab’s ihr gesagt - würde ich gerne eine Survival-Enzyklopädie und einen Werkzeugkasten auf die Liste setzen. Damit ich Meli und mir auch ein gemütliches Bett zimmern kann und weiß, welche Käfer wie Hackbraten mit Kartoffeln schmecken und so.
Äh, Moment. EINSAME Insel? Ohne Meli? Ein vollgetanktes Wasserflugzeug und einen Piloten natürlich!

Habt ihr ein Idol? Wenn ja, wen und wieso?

Melanie: Es gibt Menschen, die mich inspirieren, aber ein Idol hab ich nicht wirklich.

Mike: Darüber musste ich eine Weile nachdenken und jetzt sage ich: Luis Royo. Er hat die Schönheit der weiblichen Form für sich entdeckt und gelernt, sie meisterhaft in Bildform darzustellen. Und er kontrastiert sie gern gegen vermeintlich kalten Stahl und hünenhafte Monstrositäten, was er auf unvergleichlich erotische Weise umzusetzen vermag.
Der Grund, warum ich ihn auswähle, ist aber vor allem, dass er … nicht aufhört. Er wird nicht ‚erwachsen‘ und sucht sich ‚anständige Motive‘. Er ist im Gegenteil seit Jahrzehnten dabei und steht zu seiner Leidenschaft. Wenn ich jemandem nacheifern will, dann ihm.

Welchen berühmten Autor/in würdet ihr gerne mal zum Essen einladen?

Melanie: Moooment mal. Wenn die/der berühmt ist, sollte dann nicht derjenige das Essen bezahlen und mich einladen? ;) Ansonsten gehe ich lieber mit Autoren, die ich mag, kenne und schätze, zum Essen.

Mike: Meli?!

Eine klassische Fangfrage: seid ihr der eBook- oder Print-Fan?

Melanie: Taschenbuch! Allerdings ist das Ebook einfach praktischer, wenn ich unterwegs bin.

Mike: Ich verstehe die Frage nicht. Mag ich Bücher im Bücherregal? Ja klar. Kann ich alle Bücher, die ich mag, in Bücherregalen unterbringen? Natürlich nicht. Ist mir wichtig, auf welchem Medium ich etwas Gutes lese? Kein Stück.
Ehrlich, ich verstehe die Frage nicht … ;-)

Wie seht ihr die Entwicklung bei den eBooks, insbesondere bei der Piraterie oder auch der Möglichkeit ein eBook auch noch nach Wochen zurückgeben zu können?

Melanie: Piraterie gab es schon immer, sogar Taschenbücher wurden vor dem Ebook als PDF auf dubiosen Seiten angeboten. Verhindern kann man es nicht und diese Leute, die sich die Bücher kostenlos holen, würden generell dieses Buch auch nicht kaufen. Ich sehe es sogar positiv … Werbung auf diversen Plattformen. Ich habe nämlich auf solch einer Seite schon gelesen, dass nach dem Lesen dann doch noch das Taschenbuch gekauft wurde ;)
Ein Ebook zurückgeben, was noch nicht gelesen wurde, ist für mich kein Thema. Ich weiß aber, dass man bei Amazon auch schon gelesene Ebooks wieder zurückgehen lassen kann und das finde ich nicht richtig.

Mike: Das ist mir ziemlich egal. Wenn ich etwas gut finde, bezahle ich dafür, weil ich dem Schöpfer des Werkes dessen Arbeit vergelten will. So halten viele andere das auch und es wird sogar wieder moderner, das zu tun. Also juckt es mich wenig, wenn es eine gewisse Piraterie gibt. Und wenn jemand so geizig ist, dass er mein Buch liest und dann wieder zurückgibt, ohne dafür zahlen zu wollen, geht mir das auch am Arsch vorbei. Ist ja auch ziemlich selten.

Wenn eines eurer Bücher verfilmt würde, wer sollte die Hauptrollen spielen?

Melanie: Äh, da hab ich überhaupt keine Wunschvorstellungen. Hauptsache der Typ ist heiß ;)

Mike: Wer auch immer es sein wird, ich habe ein Mitspracherecht. Sonst wird es keine Filme zu meinen Büchern geben.

Erzählt uns doch bitte etwas über euer aktuelles Buch.

Melanie: Danger & Desire ist das erste Buch, das wir zusammen geschrieben haben. Ursprünglich
hatten wir das erste mit Außerirdischen geplant, was ist draus geworden? Ein Roadtrip in der Wüste mit einem Killer, einer verfolgten Hauptprotagonistin, dem örtlichen Hillbilly-Clan und überhaupt keinen Außerirdischen. Dafür aber viel Action, Drama und richtig was fürs Herz.

Mike: Unser Danger & Desire … Da ist viel von uns mit eingeflossen. Was natürlich bedeutet, dass wir uns tagtäglich mit schießwütigen Hillbillys rumschlagen. Was sonst. Die Emotionen und die erotische Spannung sind ja völlig unrealistisch und finden so niemals im realen Leben statt …
… wenn man Pech hat. :-P

Woher kommen die Ideen für eure Geschichten?

Melanie: Von überall her. Ich muss manchmal meinem Kopf verbieten an etwas zu denken, damit ich nicht ständig über die verdammten Hasen hier stolpere!! Alleine schon beim Ausfüllen der Fragen, hab ich neue Ideen für Bücher, die sich bitte ganz weit hinten anstellen möchten!

Mike: Kurze Antwort? Aus unseren Köpfen.
Lange Antwort: Aus einer Kombination der Vermengung aller Eindrücke und Geschichten, die wir jemals gesehen, gelesen, gehört und erlebt haben, und spezifischen Reiz-Impulsen. Was natürlich bedeutet, dass Vielleser mit ausufernder Fantasie eine gewaltige Menge potenzieller Geschichten zu erzählen haben. Und wenn dann zwei zusammenfinden, die sich gegenseitig beflügeln, wird es absurd. Es gibt nicht genug Zeit, um alle unsere Ideen niederzuschreiben.

Wie viel von euch steckt in euren Protagonisten?

Melanie: Mal mehr mal weniger. Natürlich sind immer Eigenschaften und Eigenheiten von mir in meinem Protas. Ich versuche allerdings schon, dass es nicht ganz so viele sind, sondern entsprechend an die Geschichte angepasst sind. Nur Melanies in meinen Büchern hält auf Dauer echt keiner aus ;)

Mike: Immer ein paar Aspekte, nie der ganze Mike. Sonst würde ich eine Autobiographie schreiben und das wäre mir zu langweilig, weil die Geschichte kenne ich ja schon.

Mit welchem eurer Protagonisten würdet ihr gerne einen Tag verbringen?

Melanie: Och, najaaaa … ich würde echt King wählen. Und wer sich fragt, wer das ist, liest einfach die Geschichte "Different Passion" geschrieben unter meinem Pseudonym Kitty Stone :D

Mike: Meine Protagonistinnen sind alle irgendwie vergeben und ihre Partner wären mehr oder minder eifersüchtig und/oder ich hätte eh keine Chance. Außerdem verbringe ich meine Tage mit der Frau, mit der ich am liebsten meine Tage verbringen würde. ;-)

Wie lange braucht ihr für eine Geschichten - vom ersten Satz bis zur Endfassung?

Melanie: Je nachdem, welchen Umfang die Geschichte hat. Normalerweise hab ich für meine eigenen Projekte zwischen zwei und vier Wochen gebraucht. Gemeinschaftsprojekte, die meist länger ausfallen, dauern um die vier bis 8 Wochen.
Jetzt das Projekt mit Mike hat bei 108.000 Worten sage und schreibe sechs Wochen vom ersten Wort, bis zur Veröffentlichung gedauert! Das ist Rekord und war nicht so geplant, aber es hat einfach nur so aus uns herausgesprudelt.

Mike: What she said. Allerdings kann es bei mir buchstäbliche Ewigkeiten dauern, wenn ich den Bezug zu einer Story verliere. Oder generell auch extrem schnell gehen, wenn ich voll inspiriert und motiviert bin. Mein Tagesrekord liegt - glaube ich - bei an die 15k Worte oder so.

Gibt es beim Schreiben etwas, worauf ihr sehr großen Wert legt? Vielleicht eine Tradition oder Aussage?

Melanie: Nope. Ich setze mich hin und schreibe. Mal mit mehr Elan, mal muss ich mich auch mal antreiben, aber mein Ritual ist einfach, dass ich regelmäßig schreibe und das zur Routine geworden ist.

Mike: Musik! Ich schreibe bevorzugt zu Musik und wenn ich das nicht tue, bin ich auch ablenkungsanfälliger. Manchmal habe ich sogar die perfekte Musik zur Story, aber generell liebe ich es, was auf den Ohren zu haben, dabei.
Und früher hätte ich auch gesagt, ich brauche meine Zigaretten dabei, selbst wenn ich sie kaum halb rauche. Aber da wurde ich eines Besseren belehrt. Also bleibt nur Musik. Himmel, selbst Kaffee wird mir nur kalt, wenn ich im Flow bin, weil ich ihn vergesse.

Was macht ihr bei einer Schreibblockade?

Melanie: Schreibblockade an sich hab ich noch nicht gehabt. Sondern nach meiner durchgemachten Erkrankung fiel es mir schwer, eine große Wortanzahl zu schreiben, was sich im Laufe der Zeit durch Training wieder gegeben hat. Wenn hab ich Hemmungen. Einfach weil ich mit jemand neuen zusammen schreibe, oder ich der Meinung bin, dass ich nicht gut genug schreibe. Zuletzt bei Mike passiert. Miteinander reden und mich dann einfach selbst überzeugen, dass man alles auch noch nachträglich umformulieren kann, hat mir geholfen, mich einfach dranzusetzen und zu schreiben.

Mike: Mir das Hirn zermartern, was ich wie weiterführen sollte? Ne, das trifft es auch nicht. Wenn ich am Zweifeln bin oder über zu viele Alternativen für eine Storyentwicklung nachdenke, DANN entsteht eine Schreibblockade. Wenn ich einfach tue - insbesondere, wenn ich positiv bestärkt und motiviert werde - blockiert da nix.

Würdet ihr auch mal versuchen wollen in einem anderen Genre zu schreiben?

Melanie: Ich probiere mich immer wieder in neuen Genre aus und es macht riesigen Spaß!

Mike: Naja, ich schreibe in keinem Genre, weil Erotik nicht angesehen genug ist, ein Genre darzustellen. Also schreibe ich in allen möglichen Genres und füge dem immer eine große Portion Erotik hinzu. Tatsächlich ist es genau das, was ich mir vom Schreiben erhoffe - Erotik und Handlung organisch miteinander verwachsen zu lassen, sodass sie untrennbar werden.

Wie wichtig sind Rezensionen für euch?

Melanie: Normalerweise sind Rezensionen sehr wichtig für uns als Autoren. Nur so bekommt man mit, ob ein Buch auch wirklich den Lesern gefällt, oder aber wenn etwas daran nicht so toll war. An sich freue ich mich über jede Rezension, aber wenn diese nur "Aww", oder "das war scheiße" enthält, ist der Informationsgehalt natürlich für mich sehr gering :D Aber nun soll natürlich nicht jeder anfangen ellenlange Rezis zu schreiben, denn jeder der sich generell die Zeit dafür nimmt, ist einfach toll! Wenn allerdings jemand Kritikpunkte hat, wäre es natürlich hilfreich, wenn man nicht nur sagt, dass das Buch scheiße war, sondern mir als Autor mitteilt, was genau.
Somit sind Rezensionen aber wichtig für uns Autoren und da ist es egal, ob man Selfpublisher oder Verlagsautor ist.

Mike: ‚Rezension‘ ist ein ziemlich irreführender Begriff, weil man bei Amazon nichts anderes als Leserbewertungen erhält. Und die sind … Naja, wenn es Verrisse sind, schmerzt das. Aber ich habe ein dickes Fell und es kann eben auch nicht jeder schlau genug sein, meine Genialität zu erfassen. Wenn sie vor Begeisterung glühen, motiviert mich das natürlich und wärmt mir das Herz. Wenn sie gedankenvoll sind und mir aufzeigen, wie ich jemanden in ungeplanter Weise tief - und positiv - berührt habe, dann geht mir das auch nahe. Mechanische Kurzzusammenfassungen des Inhalts mit einer kurzen Endbewertung bedeuten mit allerdings nicht viel. Das ist mir zu trocken. Ich will lieber ein spezifisches Beispiel, womit ich jemanden aufgeregt oder auch erregt habe. Dann weiß ich, dass ich wirklich berühren konnte.
Und ja, die ganz besonders aufgebrachten Wutkommentare werte ich durchaus als Lob, denn um jemanden auf die Palme zu bringen, muss ich auch erst einmal erfolgreich dessen Knöpfchen drücken.

Was ist als nächstes geplant und gibt es vielleicht sogar einen kleinen Tipp ;) ?

Melanie: Bei mir immer sehr viel :D Mit Alisha Mc Shaw schreibe ich gerade an "Satisfaction – Ein Rebell vor dem Herrn", unter meinem Pseudonym Kitty Stone werde ich ganz bald die Erotikshorty "Serendipity – Die Kurtisane" veröffentlichen. Als Melanie Weber alleine beende ich jetzt endlich mal die von vor einem Jahr angefangen Geschichte "Ich brauchte das Geld" und mit Mike Stone zusammen, begeben wir uns in den Fantasybereich mit einem großen Schuss Erotik. Titel steht noch nicht, aber es kann so viel verraten werden, dass es eine Sie und ein Biest geben wird, die Rache nehmen …
Wie man sieht, es wird die nächsten Wochen noch viel neuen Lesestoff geben :D

Mike: Ja, unsere rachsüchtige Schöne mit der dämonischen Bestie wird sicherlich ziemlich heiß und auch wieder actiongeladen. Für mich allein habe ich so einige angefangene Projekte, die nach Aufmerksamkeit schreien. Und ich will mich lieber nicht festlegen, welches zuerst kommt, weil ich dann garantiert meine Meinung nochmal ändere.
Aber was auf jeden Fall in nicht allzu ferner Zukunft kommen wird, ist der Hausfrauen(alb)traum, den ich auf Snipsl begonnen hatte. Diese Geschichte nahm ihren Anfang, als Meli und ich uns kennen lernten und sie will unbedingt zu einem befriedigenden Ende gebracht werden. Was nicht schwer ist, denn die Realität hat ja ein wundervolles Happy Etappenziel vorgegeben. Ohne Ende in Sicht … :-D

Gibt es noch etwas, das ihr losen werden möchtet? Dann nur zu!

Melanie: Meine Finger glühen? Mike würde jetzt sagen, dass ich mich total zurückgehalten habe und die Antworten nicht ausführlich sind, aber hey, so viel hab ich glaub ich noch nie geschrieben :D Ansonsten bin ich jetzt still und überlasse den Abschnitt ganz Mike ;)

Mike: Die Gedanken sind frei. Das würde ich gerne loswerden.
Im Romance und Erotik-Bereich schreiben wir Fantasien auf. Einige davon sind grenzwertig und einige sind weit jenseits jeder Grenze, die in der Realität noch akzeptabel wäre. Aber ein Buch ist nicht die Realität. Man muss sich weder schämen, wenn man etwas völlig Abgefahrenes reizvoll findet, noch muss man sich dessen erwehren. Wenn es einen abstößt, kann man das Buch beiseite legen und diese Freiheit ist immens wichtig. Es ist ein Privileg, von dem man Gebrauch machen sollte. Aber ohne allen anderen, die sich an der Fantasie erfreuen, einen Dachschaden einreden zu wollen. Oder gar gleich auf die Barrikaden zu gehen und das Buch am liebsten verbieten zu wollen.
Selbst die erschreckendste Fantasie ist nur genau das - eine Fantasie. Nur ein waschechter Psychopath wird eine solche wirklich umzusetzen versuchen. Und der ließe sich auch nicht davon abhalten, dass so etwas noch nie niedergeschrieben wurde. Deswegen ist er ja ein Psychopath und um zu einem zu werden, muss eine Menge Schlimmes passieren.
Lasst die Gedanken frei sein und lasst es auch ruhig zu, dass ihr mal einen Ausflug in die Abgründe unternehmt. Dabei lernt man manchmal sogar was über sich selbst. ;-)

Vielen Dank für dieses Interview Melanie und Mike! Wir freuen uns schon mehr von euch zu hören <3

Vielen Dank für die vielen, wirklich tollen Fragen, liebe Astrid!!


Weitere Informationen über Melanie Weber-Tilse findet ihr auf ihrer Homepage  und auf  Facebook.
Weitere Informationen über Mike Stone findet ihr auf seiner Homepage und auf Facebook.

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