Buchvorstellung: Wenn die Liebe erinnert

08:00

Und wieder haben Kerry Greine und Ben Betram zugeschlagen. Mit "Wenn die Liebe erinnert" haben sie wieder eine mega Story um ein sehr ernstes Thema geschrieben.

Kurzbeschreibung:
Was würdest du tun, wenn deine große Liebe sich nicht mehr an dich erinnern kann? Aufgeben? Oder kämpfen?


Für Jonas ist die Entscheidung klar. Er kann seine Smilla nicht vergessen.
Durch einen schweren Unfall vor anderthalb Jahren hat Smilla ihr Erinnerungsvermögen verloren und weiß nichts mehr von der gemeinsamen Vergangenheit. 

Auf Sylt hat sie ein neues Leben angefangen und hofft, dort wieder zu sich selbst zu finden und zu lernen, mit den Folgen des Unfalls zu leben.

Um seine Traumfrau wieder für sich zu gewinnen, reist Jonas ihr nach. Im Gepäck einen eigens für Smilla erstellten Inselführer, der sie an ihn und die gemeinsame Zeit erinnern soll. Immerhin hatten sie sich damals auf Sylt ineinander verliebt, auch wenn sie sich nicht mehr daran erinnert. Warum sollte es also nicht ein zweites Mal funktionieren?

Doch reicht seine Liebe aus, um die gemeinsame Vergangenheit zu wecken? Wird er es schaffen, dass Smilla sich erneut in ihn verliebt? Dass sie sich vielleicht sogar wieder an ihn erinnert?

Meinung:
Das Cover hat mich wieder total begeistert. Es ist wunderschön und man bekommt einen Vorgeschmack auf das Buch.
Der Klappentext macht sofort klar, dass das Thema dieses Buches kein leichtes sein wird. Aber Kerry und Ben verstehen es dies wunderbar und einfühlsam dem Leser zu vermitteln.
Smilla weiß nicht mehr, was sie denken und fühlen soll. Ihre Vergangenheit seit dem Unfall ist weg. Jonas ist am Boden zerstört, da seine Traumfrau ihn nicht mehr erkennt, aber er will sie einfach nicht aufgeben, daher fast er einen Plan. Um die Entdeckung der gemeinsamen Lieblingsstellen auf Sylt geht es in diesem Buch und auch darum, ob die Liebe es schafft dieses Trauma zu besiegen. Kann die Liebe sich erinnern? Wenn ja, was passiert dann?
Ein wunderschönes Zitat aus dem Buch, das mich sehr bewegt hat, "Liebe fragt nicht, ob es gerade passt. Liebe passiert einfach, und wenn es so weit ist, kannst du dich nicht dagegen wehren." beschreibt eine der wichtigsten Aussagen in dem Buch sehr gut.

Fazit:
Wer ein Buch mit einer tiefgründigen Liebesgeschichte, die gespickt mit Drama, Romantik, aber auch Witz ist, der muss diese Geschichte unbedingt lesen. Mich hat dieses Buch sehr bewegt.


Leseprobe:

„Na, Smilla. Alles gut bei dir? Was machen deine Pläne?", fragte er und gab mir im Vorbeigehen einen Kuss auf die Stirn. Natürlich hatten wir am Tag zuvor noch lange über meine Idee, neu anzufangen, gesprochen. Anfänglich waren meine Eltern alles andere als begeistert gewesen. Besonders meine Mutter hatte große Sorge, dass ich mir zu viel zumuten würde, dass es mich überfordern würde – sowohl körperlich als auch psychisch. Doch letztlich konnte ich sie überzeugen, dass es einfach an der Zeit war, dass ich mein Leben wieder selbst in die Hand nahm. Gleich am nächsten Morgen hatte ich mit meinem Arzt telefoniert. Er stand voll hinter mir und fand die Idee großartig. Auch er war meiner Meinung – wenn sich etwas ändern sollte, musste ich selbst etwas ändern. Vielleicht war das meine letzte Chance, mein Leben wiederzubekommen. Oder mir zumindest ein neues aufzubauen …


„Nicht so richtig gut. Ich hab einfach keine Idee. Was könnte mir gefallen? Wo will ich hin?" Ein wenig verzweifelt warf ich die Hände in die Luft und schaute meinen Vater an. Nachdenklich erwiderte er meinen Blick, dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.


„Warte kurz, ich glaube, ich weiß etwas", sagte er und verschwand in Richtung Wohnzimmer. Der Wasserkocher klickte, als das Wasser kochte, und während ich auf meinen Vater wartete, goss ich den Tee auf.

„Hier. Wie wäre es damit?"

Mein Papa hielt mir seine ausgestreckte Hand entgegen. Auf der Handfläche lagen seine heiß geliebten Dartpfeile. Er spielte hier im Dorf bereits seit Jahren im Verein, doch was er mir damit sagen wollte, verstand ich nicht.

„Was meinst du? Soll ich jetzt mit Darten anfangen, oder was?" Mein Vater lachte auf, und wie immer, wenn ich sein tiefes Lachen hörte, wurde es warm in meinem Bauch. Ich mochte den Klang, er gab mir das Gefühl von Heimat.

„Nein, mein Schatz. Obwohl du früher gern gedartet hast. Aber jetzt dachte ich eher, du könntest die Pfeile entscheiden lassen."

Ja, aus Erzählungen wusste ich, dass ich früher ab und an mit meinem Vater los gewesen war, um Pfeile auf die Scheibe zu werfen. Doch im Moment war ich mir nicht einmal sicher, ob ich es schaffen würde, den Pfeil abzuwerfen, ohne meinen eigenen Fuß zu treffen. Wie hielt man das Teil eigentlich richtig?

„Meinst du?", fragte ich ein wenig unsicher, aber mein Papa nickte nur überzeugt.

„Ja klar. Komm, probiere es aus! Wirf die drei Darts und dann schau dir die Orte im Internet an." Damit drückte er mir die Pfeile in die Hand. Na gut, was konnte es schaden. Es war immerhin eine Idee.

Mit meinem Tee und den Dartpfeilen bewaffnet, kehrte ich in mein Zimmer zurück.

Nachdem ich den Becher auf meinen Nachttisch gestellt hatte, sah ich ratlos auf die roten Metallpfeile mit der silbern glänzenden Spitze. Leicht fuhr ich mit dem Finger darüber, dann nahm ich einen in die linke Hand. Wie von selbst legten sich meine Finger in die richtige Haltung darum. Auch wenn mein Kopf sich nicht erinnern konnte, wie man einen Dartpfeil warf, meine Hand wusste es anscheinend. Ich drehte mich zu meiner Deutschlandkarte, schloss die Augen und warf. Dasselbe wiederholte ich noch zwei weitere Male. Erst dann sah ich nach, wo ich getroffen hatte. Auf dem Weg zur Karte amüsierte ich mich darüber, dass einer der Pfeile anscheinend mitten in der Nordsee gelandet war, und ich sah mich schon auf einem Boot auf dem Meer schippern. Doch dann erkannte ich, dass ich tatsächlich dreimal Land getroffen hatte.

Bielefeld, Halle und Sylt.

Drei Orte hatte das Schicksal der Pfeile für mich herausgesucht.

Nacheinander besah ich mir die Orte genauer.

Bielefeld … Ich horchte in mich hinein, doch nichts rührte sich.

Halle … Wieder schwieg mein Bauchgefühl.

Sylt … Mein Herz klopfte schneller und in meinem Bauch breitete sich eine Wärme aus. Eine Wärme, die ich mittlerweile schon ein paarmal in unterschiedlichen Situationen gespürt hatte. Jedes Mal war es ein gutes Zeichen gewesen – diesmal vielleicht auch?

Ich riss meine Zimmertür auf und ging, so schnell ich es schaffte, nach unten.

„Papa? Was hältst du von Westerland auf Sylt?", fragte ich, als ich in der Tür zum Wohnzimmer stand. Mein Vater sah von der Zeitung auf, in der er gerade gelesen hatte, und starrte mich mit offenem Mund an. Einen Moment lang wirkte er sprachlos, dann räusperte er sich, als müsste er sich erst wieder fangen. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, doch er wirkte unsicher.

„Ja …", antwortete er ein wenig zögerlich. „Sylt ist doch toll."

Ich verstand nicht, warum seine Stimme nicht so klang, wie seine Worte glauben machen wollten, doch mittlerweile war mein Bauchgefühl klar. Ich wollte nach Sylt. Genauer gesagt nach Westerland, da dies der einzige Ort war, der auf meiner Deutschlandkarte auf Sylt eingezeichnet war.

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