Interview mit Barbara Leciejewski

09:41

Hallo Barbara! Wir freuen uns dich hier begrüßen und interviewen zu dürfen!

Ich freue mich auch. Vielen Dank!

Könntest du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen? 

Ich komme ursprünglich aus einem kleinen Dorf in
Rheinland-Pfalz und bin nach dem Abitur in die Großstadt gezogen. Nach München. Und ich kann soviel verraten: Dort lebe ich nun schon länger als mein halbes Leben. Inzwischen mit Mann, Kind und Hund. Schreiben tu ich schon seit vielen Jahren, aber mit dem Veröffentlichen hab ich lange gewartet, auch deshalb, weil ich einen Hang zum Perfektionismus habe. Jetzt, wo ich den Schritt endlich gemacht habe, kommt alles auf einmal: Ende September kam im Acabus Verlag der Roman „In all den Jahren“ heraus, noch in der gleichen Woche, am 2. Oktober dann im FeuerWerke Verlag „Vergiss nicht, dass wir uns lieben“. Und im Januar geht es weiter bei feelings mit einem weiteren Roman, bei dem der endgültige Titel noch nicht feststeht. 

War es schon immer der Plan gewesen zu schreiben oder bist du auf Umwegen dazu gekommen? Was war der springende Moment dafür zu sagen: "Jetzt will ich es veröffentlichen!"?

Ich wollte schon als Kind Schriftstellerin werden, aber das ist ja kein Beruf, sondern brotlose Kunst, also habe ich versucht, zumindest etwas bodenständigere Ziele anzupeilen, habe Germanistik studiert, zwischendurch am Theater gearbeitet und bin schließlich Synchroncutterin geworden. Bestimmte Umstände und Ereignisse in meinem Privatleben, darunter einige, die ziemlich einschneidend waren, haben mich dann dazu bewogen, endlich das zu tun, was ich schon immer wollte: schreiben. Das habe ich einige Jahre lang sehr konsequent aber im stillen Kämmerlein betrieben, bis mir endlich etwas gut genug war und ich das Gefühl hatte: Jetzt kann ich es. Jetzt sollte ich damit das stille Kämmerlein verlassen.

Wenn du gerade mal kein Buch in der Hand hältst oder eins schreibst, wo und wie erlebt man dich dann?

Vor der Glotze. Ich liebe Filme und bin ein absoluter Serienjunkie, allerdings wird die Auswahl bei Serien in letzter Zeit etwas schwierig. Nach Breaking Bad kann nichts besseres mehr kommen. Und auf Game of Thrones muss man immer so lange warten. 

Welche 3 Sachen und welche 3 Bücher würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Oh je, solche Fragen darf man mir nicht stellen, denn ich fange sofort an zu grübeln: Wie lange bin ich da? Für immer, oder komm ich da wieder weg? Hab ich Kleider? Hab ich eine Waschmaschine und einen Kühlschrank der gefüllt ist? Oder muss ich womöglich jagen? Falls es da Tiere gibt. Und ich könnte ja eh kein Tier töten. Und meine Vorliebe zu Büchern ist nicht so groß, dass ich mich auf einer einsamen Insel, auf der ich nichts habe und mir mein Essen womöglich erjagen oder ersammeln muss, in aller Seelenruhe hinsetze und lese. Dazu hätte ich überhaupt keine Geduld. Ich würde mir nur den ganzen Tag Sorgen machen, dass ich wahrscheinlich genau die falschen drei Sachen mitgenommen habe. Was nimmt man denn da mit? Ein Messer, ein Seil? Es kommt eben darauf an. Ich brauch da mehr Informationen.
Ich sag ja: Ich nehme solche Fragen viel zu ernst. 

Mit welchem deiner Protagonisten würdest du gerne einen Tag verbringen?

Mit Finn aus „In all den Jahren“. Eindeutig. Aber auch mit allen anderen hätte ich eine gute Zeit. Ich mag sie alle sehr gern.
Hast du ein Idol? Wenn ja, wen und wieso?

Kein Idol. Es gibt für mich niemanden, der auf einem Sockel steht. Es gibt Menschen, die ich bewundere oder die mich begeistern, aber Idole sind das nicht.

Welchen berühmten Autor/in würdest du gerne mal zum Essen einladen?

Joanne K. Rowling natürlich, weil ich sicher bin, dass man sich mit ihr großartig unterhalten kann.

Eine klassische Fangfrage: bist du der eBook- oder Print-Fan?

Auch wenn eBooks ganz klar Vorteile haben (man kann problemlos überall hunderte von Büchern mitschleppen) bevorzuge ich nach wie vor Bücher, in denen man blättern kann, die riechen und deren Seiten man mittels umgeknickter Ecken zu Lesezeichen umfunktionieren kann. (Ja, ich bekenne mich zu dieser Todsünde.)

Wenn eines deiner Bücher verfilmt würde, wer sollte die Hauptrollen spielen?

Selbst wenn ich da eine Idee hätte, würde ich sie hier nicht äußern. Das ist der Vorteil von Büchern: Jeder kann sich seine eigenen Bilder kreieren. Ich weiß genau, wie meine Protagonisten aussehen, aber in jedem anderen Kopf sehen sie anders aus. 

Erzähl uns doch bitte etwas über dein aktuelles Buch.

Aktuell sind ja eigentlich zwei. Bei „In all den Jahren“ geht es um eine große, ungewöhnliche Freundschaft zwischen einem Mann und einer Frau, die sich über einen Zeitraum von zwanzig Jahre erstreckt. Sie lieben sich eindeutig, aber lieben kann man sich auf verschiedene Weise. Welche Art von Liebe ist es nun? Und vielleicht ist Freundschaft ja die erstrebenswertere Form von Beziehung. Das ist die Frage.
Bei „Vergiss nicht, dass wir uns lieben“, dem Roman, den du auf deinem Blog auch rezensiert hast, geht es ebenfalls um Liebe, aber auch um ganz grundsätzliche Fragen: Wer wären wir ohne unsere Erinnerungen und ohne unsere Vergangenheit. Das ist das, was den beiden Protagonisten passiert: Sie erwachen ohne Gedächtnis in einer fremden Umgebung, ohne Hilfe, ohne Anhaltspunkt was passiert ist. Das ist die Ausgangssituation.
Mich hat interessiert, wie sich die beiden verhalten. Es passiert das naheliegendste: Sie passen sich an die Situation an, denn etwas anderes bleibt ihnen nicht übrig. Und sie verlieben sich und damit tritt alles andere in den Hintergrund. Der Roman steckt voller Fragen und einige davon stellt sich der Leser selbst im Laufe der Lektüre. Es gibt Fragen die von mir als Autorin beantwortet werden, aber es gibt auch Fragen, die nur der Leser, jeder für sich, beantworten kann. Der Roman macht nachdenklich, aber ich kann versprechen, dass die Liebesgeschichte auf keinen Fall zu kurz kommt, denn sie ist das Herzstück. 

Woher kommen die Ideen für deine Geschichten?

Die fahren mir plötzlich in den Kopf. Das Wort Hirngespinst trifft bei mir völlig zu. Allerdings liegt der Ursprung dieser Hirngespinste mitten im Leben. Ich schreibe keine Fantasy und da hat man den großen Vorteile, dass man sich nur umschauen muss, zuhören, hinsehen. Da gibt es jede Menge Geschichten. 

Wie viel von dir steckt in deinen Protagonisten?

Unterschiedlich. Im einen steckt mehr von mir, im anderen weniger. Ich versuche, unabhängige Figuren zu kreieren mit eigenständigen Charakteren, aber manchmal entdecke ich mich dann doch wieder in irgendetwas. In einem Satz, der so von mir hätte stammen können, in einer Vorliebe oder einer Abneigung. In Kleinigkeiten. 

Wie lange hast du dafür gebraucht - vom ersten Satz bis zur Endfassung.

Du meinst „Vergiss nicht, dass wir uns lieben“? Einen Monat für die Rohfassung und dann vielleicht noch eine Woche zum Überarbeiten. Und wenn es dann an die Veröffentlichung geht, kommt natürlich auch noch einmal eine gewisse Zeit hinzu, die man investieren muss.

Beim Schreiben: gibt es da etwas, worauf du sehr großen Wert legst? Vielleicht eine Tradition oder Aussage?

Ich lege eigentlich nur Wert auf ungestörte Ruhe. Meine Französische Bulldogge ist allerdings der Meinung, dass es für mich beim Schreiben von größter Wichtigkeit ist, dass sie dabei auf meinem Schoß liegt. Und ich gebe zu, dass auch davon eine Form von Ruhe ausgeht. Allerdings sterben einem die Beine ab. Aber ja, Ruhe und der Hund auf meinem Schoß – solange ich es aushalten kann. 

Was ist als nächstes geplant und gibt es vielleicht sogar einen kleinen Tipp ;) ?

Als nächstes kommt die Veröffentlichung meines dritten Romans bei feelings, die für Januar geplant ist, soweit ich weiß.
Über alles, was bisher nur in meinem Kopf existiert oder auch in Ansätzen schon auf meinem Computer, rede ich nie, ehrlich gesagt auch deshalb, weil ich ein bisschen abergläubisch bin. 

Vielen Dank für dieses Interview Barbara! Wir freuen uns schon mehr von dir zu hören <3

Ich danke dir. Das war nett.

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